28.03.2022
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Auf einen Blick
- Wir sind schuld.
- Das Zwei-Grad-Ziel ist alternativlos.
- Es gibt kein zurück.
- Aktuelle Maßnahmen reichen nicht.
- Es gibt noch Hoffnung.
“Our goal is to reconcile the economy with our planet, to reconcile the way we produce, the way we consume, with our planet and to make it work for our people” Ursula von der Leyen, European Commission President
Wir sind schuld.
Der Klimawandel ist menschengemacht, denn Klimaschwankungen durch natürliche Faktoren führen im Mittel zu einer gleichbleibenden Temperatur. Erderwärmung wird allein durch die von Menschen verursachten Emissionen von Treibhausgasen verursacht. Kohlendioxid (CO2) ist das Treibhausgas, welches mit 76 Prozent am stärksten zur Erderwärmung beiträgt. Also weit vor Methan mit sechzehn Prozent und Lachgas mit sechs prozent.
Wusstest du? Es gibt auch menschliche Aktivitäten, die den Planeten abkühlen. Zum Beispiel gelangen durch das Verbrennen von Treibstoffen auch sogenannte Aerosole (kleine Partikel) in die Luft, die Sonnenstrahlung reflektieren und damit die Erwärmung der Erde verhindern. Der beobachtete langfristige Temperaturanstieg ergibt sich also, wenn man alle Faktoren, die den Planeten erwärmen und abkühlen, zusammenrechnet.
Das Zwei-Grad-Ziel ist alternativlos.
2015 haben 196 Staaten in Paris einen völkerrechtlich bindenden Vertrag geschlossen. Dieser sieht vor, die Erderwärmung auf deutlich unter 2°C und möglichst unter 1,5°C im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Dieses Ziel wurde festgelegt, da ein Temperaturanstieg über 2°C katastrophale Folgen für Menschen und Ökosysteme hätte. Je stärker die Temperaturen steigen, desto wahrscheinlicher werden Hitzewellen, Dürren, Fluten, Hungersnöte und Pandemien. Wichtig ist, die Folgen wären nicht überall gleich. Bereits trockene Regionen würden noch trockener werden, während in feuchten Gebieten noch mehr Regen fallen würde. In einer 4°-Welt werden einige Regionen um 7° wärmer. Denn die 2 Grad ist der Weltweite Durchschnitt. Landwirtschaft oder Arbeiten ohne Klimaanlage wäre dort unmöglich. Gleichzeitig würde der Meeresspiegel so stark ansteigen, dass ganze Städte und Küstenregionen verschluckt werden.
Es gibt kein zurück.
Klimawandel ist unumkehrbar. Emissionen, die einmal in der Luft sind, verschwinden nicht einfach, sie addieren sich auf – zumindest solange es noch keine ausgereifte Technologie gibt, um Kohlenstoff in großem Maße aus der Atmosphäre zu filtern (bekannt unter dem Begriff Carbon Capture). Aktuell stehen wir bereits bei einer Erderwärmung von 1,2°C im Vergleich zu vor der industriellen Revolution (ca. 1880).
So gibt es ein klares Budget, wie viel CO2 weltweit noch ausgestoßen werden darf, um den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur auf maximal zwei Grad zu begrenzen. Wenn wir weitermachen wie bisher, dann ist in 25 Jahren das CO2-Budget ausgeschöpft, um das Zwei-Grad-Ziel zu erreichen. Deshalb ist Klimaneutralität bis zur Mitte des Jahrhunderts eine so wichtige Wegmarke. Das heißt, bis dahin müssen wir unsere Wirtschaft so umbauen, dass keine weiteren Emissionen mehr ausgestoßen werden.
Aktuelle Maßnahmen reichen nicht.
Jedes Land legt im Rahmen des Pariser Klimaabkommens selbst seine Beiträge fest, um die weltweiten Emissionen zu reduzieren. Auf Basis der Versprechen, die 2015 vor dem Unterzeichnen des Pariser Klimaabkommens gemacht wurden, betrug die Wahrscheinlichkeit, die Erderwärmung bis 2100 auf 2°C zu begrenzen, gerade mal 8%.
1,5°C waren laut wissenschaftlichen Berechnungen unerreichbar. Die bei der letzten Klimakonferenz in Glasgow getroffenen Vereinbarungen lassen jetzt mehr Grund zur Hoffnung. Werden sie eingehalten, steigt die Chance das Zwei-Grad-Ziel zu erreichen auf 34%. 1,5°C bleiben jedoch weiterhin außer Reichweite. Es braucht also ambitioniertere nationale Ziele und Maßnahmen, um mit mehr Sicherheit einen Temperaturanstieg über 2°C zu verhindern.
Es gibt noch Hoffnung.
Der Klimawandel kann erfolgreich bekämpft werden, denn es gibt kein Erkenntnisproblem mehr. Es fehlt rein an politischem Willen und Bereitschaft. Wissenschaftler*innen weisen darauf hin, dass die Maßnahmen der kommenden Jahre eine überproportionale Bedeutung haben, um das Erreichen sog. “Kipppunkte” noch zu verhindern.
Auch wenn wir spät dran sind, haben wir noch die Möglichkeit, etwas zu ändern. Und auch wenn es eine Umstellung und die Bereitschaft aller bedarf, so ist Klimaneutralität nicht unmöglich. Manche Länder, darunter auch Deutschland, haben in den letzten Jahren bewiesen, dass wir den CO2 Ausstoß auch bei wachsender Wirtschaftsleistung verringern können. Entscheidend ist, dass dies schnell genug geht. Wusstest du? Bhutan, ein Land in Südasien, ist bereits klimaneutral.
Bpb (2021)
Ursachen und Folgen des Klimawandels. Abgerufen am 18. März 2022 unter:
https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/izpb/klima-347/336195/ursachen-und-folgen-des klimawandels/#:~:text=Eine%20ma%C3%9Fgebliche%20Rolle%20spielen%20dabei,durch%20die%20Abholzung%20von%20W%C3%A4ldern.
Carbon Brief (2017)
Analysis: Why scientists think 100% of global warming is due to humans. Abgerufen am 18. März 2022 unter:
https://www.carbonbrief.org/analysis-why-scientists-think-100-of-global-warming-is-due-to-humans
Climate Action Tracker (2021)
New paper in Science confirms updated NDCs more likely to meet warming limits than in 2015. Abgerufen am 18. März 2022 unter:
https://climateactiontracker.org/blog/new-paper-in-science-confirms-updated-ndcs-more-likely-to-meet-warming-limits-than-in-2015/
Conservation.org (2021)
Don’t panic: Reasons for hope despite a grim UN climate report. Abgerufen am 18. März 2022 unter:
https://www.conservation.org/blog/don%E2%80%99t-panic-reasons-for-hope-despite-a-grim-un-climate-report
Klimafakten.de (2013)
Eine Welt mit 4 °C Erwärmung – wie sähe sie aus? Abgerufen am 18. März 2022 unter:
https://www.klimafakten.de/sites/default/files/factsheet_wg2VierGradWelt_final.pdf
MCC Berlin (2021)
So schnell tickt die CO₂-Uhr. Abgerufen am 18. März 2022 unter:
https://www.mcc-berlin.net/forschung/co2-budget.html